Freitag, 22. September 2006

ANGEKOMMEN im WAKEIJUKU (Dienstag)

Yoko hat mich Dienstag vormittags von Karins Wohnung wieder abgeholt und mir (mit den schweren Koffern) den Weg in den Bunkyo-Distrikt per U-Bahn und dann 10 Minuten weiter zu Fuß gezeigt. Dass sie mich dann im Wakeijuku schnell allein gelassen hat, hat mich verwirrt - doch es kam genug Neues auf mich zu.. Frühstück und Abendessen sind hier in der Miete (monatlich ca. 550 Euro) inbegriffen, und da es gerade Mittag war, ging ich in den Speisesaal und aß mal mein hirugohan (Mittagessen) - das kostet hier nur 300 Yen (also 2 Euro!!), und ich bin, schon allein durch meine Verpflegung, zuversichtlich, mit 1.200 Euro im Monat auszukommen! Das Essen hier ist total japanisch
(eine Schale Reis ist immer dabei), nur zum Frühstück gibt es scheinbar jeden 2. Tag auch Butter und Marmelade zu anderen Dingen dazu.. Außerdem ist es ausreichend, um satt zu werden, und wirklich köstlich.. (oben: ein Frühstück, unten: ein Abendessen):
[Doch gestern ist mir das erste grauenhafte Gericht hier (als Beilage) aufgetischt worden: Natto! Diese klebrigen, vergorenen Sojabohnen sehen aus wie Froscheier - fast, dass ich sie nicht wieder ausgespuckt hätte.. Aber die meisten Japaner lieben das.]

Sogar Tokyo ist klein! In einem leeren, großen Büro musste ich auf mein Aufnahme-Interview warten. Nur ein Westler saß drinnen, den sprach ich gleich auf Japanisch an, und er fragte, ob wir nicht Englisch sprechen könnten - “Yes, I do. Where do you come from?”. “I’m from Germany. And you?”. “I’m from Austria…!” …und schon sprachen Daniel und ich Deutsch miteinander :-) Heute ist er wieder mit einem anderen Deutschen, Stefan, auf Sightseeing-Tour. Die beiden wohnen aber nicht wie ich im West-Dormitory. Meine POST-Adresse lautet übrigens so, falls jemand Lust hat, mir eine Ansichtskarte aus Österreich zu schicken..

Hödl Helmut - c/o Wakeijuku, West Dormitory - 21-2 Mejirodai 1chome - Bunkyo-ku, Tokyo Zip 112-0015 - Japan

Das Aufnahme-Interview war dann wirklich wie eine Matura-Prüfung!! 5 ältere japanische Männer in Anzug und Krawatte saßen mir wie eine Kommission gegenüber und stellten mir ein halbe Stunde lang, rein auf Japanisch, Fragen über alles: warum ich hier wohnen möchte, was ich übers Wakeijuku weiß, was ich in Zukunft einmal machen möchte, warum ich nach Japan gekommen bin, welche Probleme ich mit meinen Allergien habe usw. usf. Ich verstand nur sehr wenig, weil sie so rücksichtslos schnell sprachen (auch wenn ein paar sehr nett wirkten), doch neben mir saß eine ca. 30-jährige Japanerin aus dem Büro (die sehr süß ist), um gegebenenfalls auf Englisch zu übersetzen. Ständig schaute ich sie an und brauchte ihre Hilfe, doch sehr vieles konnte ich dann selbstständig der Kommission auf Japanisch antworten. Sie haben dann so freundlich gelächelt und mich als sehr, sehr höflich bezeichnet :-)


Nachtrag (am 05.05.2008):
..und hier das Foto vom echt japanischen Frühstück!
Vier mal pro Woche hatten wir: Miso-Suppe, warmer grüner Tee (wie immer :-) ), eine Schale Reis - und da hinein mischten wir ein rohes Ei ^^ (das schmeckt nicht schlecht!) und Noritama-Streusel, und dazu noch verschiedenstes Gemüse oder Frittiertes.

Statt dem rohen Ei, das wir nur zwei mal pro Woche vorgesetzt bekamen, erhielten wir an den restlichen zwei Tagen Natto! (Gegorene Sojabohnen) ^^
- Ab August 2007 (also nach 11 Monaten) wurde ich schließlich auch fähig, das zu essen, und ich fand es - gewürzt - auch gar nicht so schlecht.

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