Dienstag, 23. Januar 2007

Turbulente Zeit

Lernstress - Großmutter! - Sumō

Mitten in der Vorbereitungszeit für meine Prüfungen zum Semesterende ist meine Oma zu Hause mit 88 Jahren verstorben.

Die beiden schwierigsten Prüfungen sind heute gut gegangen.
天国 (Himmel, Paradies) - 50 Kanji-Schriftzeichen habe ich heute Morgen noch mit meinen Augen fotografiert - und so sind es jetzt fast 300, die ich lesen kann (und vielleicht 150 selbst schreiben).
Schreiben, aber auf Englisch, musste ich dann heute auch noch, wie es den japanischen Bauern und Samurai zwischen 1300 und 1830 so ergangen ist (Kurs "Development of Japanese Civilization I").
Weiter geht's am Donnerstag mit der Prüfung über Japanische Grammatik, und bis 1. Februar muss ich noch auf Englisch ein 10-seitiges "Final Paper" über die korrupte Politik Japans verfassen..

All dem zum Trotz war ich am Sonntag mit Takashi (貴志), den ich im Flugzeug kennengelernt habe, zum Final-Tag des aktuellen SUMO-Turniers in Ryōgoku, Tokyo, zu Gast.

Und ganz nebenbei: so lassen sich Japanerinnen auf der Straße in Akihabara, Tokyo, von der Männerwelt fotografieren! Süß, das zählt sehr viel in diesem Land...




















Im Sumō-Ringen leben einige Traditionen der japanischen Kriegerkaste, der Samurai, weiter. Für mich sind die "Rikishi" nun keine Fleischberge mehr, sondern Sportler - denn sie sind meist sehr groß und trotz ihrer 120-250 Kilo sehr beweglich, und im Kampf müssen sie viele Techniken und Standhaftigkeit beweisen.


















Auch die Nationalhymne, "Kimi ga yo", wurde gespielt.

Takashi und ich mit der mächtigen Siegestrophäe...


















...die in die Hände des Großmeisters (= Yokozuna) namens Asashōryū (aus der Mongolei) wanderte - er gewann in dem 2-wöchigen Turnier 14 seiner 15 Kämpfe.

Im letzten Kampf dieses Turnieres besiegte er den 2,03-Riesen Kotoōshū aus Bulgarien, den bisher erfolgreichsten Europäer und Frauenschwarm, indem er (nach meiner Analyse) dessen Oberkörper weit nach unten zu drücken versuchte, um so dessen Schwerpunkt anzugreifen.

















2 andere, bereit zum Kampf. Fotos wie dieses gibt es bei Johannes!

Und beeindruckende Kampf-Videos (wie dieses von Asashoryu) bei Stephan! (weit unten), sowie bei Ralf!




Am Ende des Tages aßen wir zu fünft dann Chanko-nabe, den protein- und fettreichen Eintopf für die Rikishi, um Gewicht anzulegen. - Von LINKS: Aya, Asami, Jun (alles Freunde von Takashi), ich und Takashi.


















An diesem Tag habe ich einmal fast nur Japanisch gesprochen (- das Wörterbuch haben wir aber oft benutzt..) - wie z.B.: Ich: おいしいですね。これを毎日食べたいです!Jun: 毎日食べたら、りきしになります!Und ich: りきしになりましょう!
Am Foto rechts: Jun, Asashoryu und ich :-)








Philipp: Ich freu mich schon auf einen Kampf mit dir im Sommer!!

Dienstag, 9. Januar 2007

Ein paar Hinweise...

  • mit dem "Internet Explorer" gibt's oft so riesige Lücken zwischen einigen Fotos und dem Text - ich bitte dafür um Verzeihung! Schöner sieht alles am Mozilla Firefox aus...
  • falls es momentan zu viel Neues zu lesen und zu wenig Zeit gibt: die für mich bedeutendste Geschichte ist der Eintrag "Wahnsinns-AUSFLUG nach NIKKO !! :-)
  • für Kommentare scheint dieser neue Blog weniger benutzerfreundlich zu sein - am schnellsten geht's als "Anonymous"
  • ein paar Fragen von Mitte Dezember hab ich entweder irgendwie in den neuen Einträgen oder als Kommentare in den damaligen älteren Posts (ganz unten der Link) zu beantworten versucht - danke!
  • über Weblog-Besucher aus meiner Heimat freu ich mich am aller-allermeisten! :-)
Bild: Japans Premierminister seit 26. Sept. 2006: Shinzō ABE (安倍晋三), der in seiner Amtsperiode die Verfassung zu ändern versuchen will, um Japan wieder ein "normales" Militär zu geben - was Japaner in Zukunft Seite an Seite in den Strudel des "kriegsliebenden" US-Präsidenten manövrieren könnte...

Sonntag, 7. Januar 2007

Mit dem SCHIFF durch TOKYO (東京)...

Tokyo ist nicht nur eine Stadt für Autos und U-Bahnen! Doch mit dem Schiff reisen eigentlich nur Touristen...
Mit TATSUMI-"Sama" (meinem "ehrenwerten Herrn Tatsumi" - in Kanji 辰己), einem Japaner von meiner Uni (der ursprünglich aus Sibirien kommt und russische Literatur studiert, und mit dem ich 70% Englisch und 30% Japanisch spreche), habe ich gestern dieses Abenteuer trotz strömenden Regens in Angriff genommen...
Doch auf dem Schiffsdeck war's dann doch trocken und überdacht...













Am Sumidagawa(-Fluss) von Asakusa bis nach ODAIBA durchfuhren wir eine Brücke nach der anderen,..








..und nach dem Umsteigen auf ein anderes Schiff waren wir (bei diesem Wetter) gar die einzigen Fahrgäste..























..bis wir Odaiba und die gewaltige "Rainbow-Bridge" (für mich Tokyo's Golden Gate Bridge) erreichten.



























Odaiba (お台場 - auf Deutsch "Festung"), eine künstlich angelegte Insel in der Bucht von Tokyo (am Pazifischen Ozean), wurde ab 1853 nach Ankunft von Commodore Perry mit seinen "Schwarzen Schiffen" und den damit verbundenen US-Drohungen zur Öffnung Japans für den Welthandel (nach 220-jähriger Isolation) als Kanonenstandort zum Schutz vor einer Invasion errichtet.

Heute ist es ein..
..Unterhaltungs- und Einkaufsgebiet..,

doch mir imponiert am meisten der Ausblick auf die..




Rainbow-Bridge
(mit dem Tokyo Tower - dem Nachbau des Eiffelturms - ganz rechts im Bild beleuchtet..


















Japan als Meister der Imitatoren des Westens! ..Sogar die "Freiheitsstatue" fehlt da nicht..! :-)


















Das kommt ja alles aus der Zeit von ca. 1868 bis Anfang des 20. Jahrhunderts, als das noch feudalistische Japan - von den (damals zu einer Weltmacht erstarkenden) USA schließlich zur Öffnung gezwungen - sich rasant zu modernisieren, industrialisieren und "verwestlichen" begann. Vor allem auch deshalb, um nicht so wie andere ostasiatische Länder kolonialisiert zu werden.. Doch das ist eine andere Geschichte :-)

"Blind Date" zwischen 2 Bloggern :-)

Im Internet hatten sich unsere Wege schon öfters gekreuzt (und auch einmal zufällig in einem Lokal..) - doch heut haben sich RALF (aus Kaiserslautern, D) und ich mal auf den Weg zu einem Treffen in Shinjuku, Tokyo gemacht..
Doch wie schwierig war es, sich an einem unbekannten Ort zu finden, ohne die Handy-Nummern vorher ordentlich auszutauschen..! Unser angepeilter Treffpunkt "Exit 1" existiere nicht, hat man mir vom Bahnhofspersonal gesagt...

Bei einem gemeinsamen Abendessen (das soll jetzt nicht romantisch klingen :-) ) gab's dann jedoch viel über unsere Japan-Erfahrungen auszutauschen, und Ralf hat sich als zuvorkommender und wirklich netter Blogger-Kollege erwiesen!
Da er leider nur mehr bis Ende Februar durch sein Computer-Forschungs-Praktikum in Tokyo sein wird, wollen wir vorher mal was gemeinsam unternehmen!
Das Schwert-Museum nahe von Shinjuku hatte leider nur bis 16.30 geöffnet, und wir kamen zu spät. In Japan sind gibt's ja sogar in vielen Kinos die letzte Vorstellung schon um 19 Uhr!

Ralf's Weblog

Sein Bericht von heute
- da gibt's ein gelungeneres Foto von uns :-)

"Brüder Italiens" !!


.."Fratelli d'Italia" heißt die italienische Nationalhymne...

VIDEO-LINK !!!



..von der nun ein VIDEO mit Live-Gesang von MEINER eigenen Kamera bei "Youtube" (Link) im Internet anzuhören ist!
Das Video entstand in der beschriebenen Neujahrsnacht, dank STEFANO's Gesangstalent, für das sein Landsmann Giulio prompt und gut ersichtlich Almosen einzusammeln begann... :-)

Der Text der Hymne handelt übrigens vom Kampf zur Einigung Italiens in der Mitte des 19. Jahrhunderts (und der "Befreiung" Norditaliens vom damaligen Kaisertum Österreich).

Mittwoch, 3. Januar 2007

Prosit 2007 !! Eine Silvesternacht in Japan

Ich war so glücklich, von Giulio (aus Rom) eingeladen worden zu sein, mit ein paar anderen Austauschstudenten zusammen den Silvesterabend mit ihm und seiner italienischen Familie feiern zu können!


















Von LINKS: Barret (aus den USA), Giulio, seine Mutter, Großmutter und Schwester, dann Stefano (auch aus Italien), Olivier (Frankreich), und Giulios Vater.

Zuerst hielten wir das letzte Abendmahl des Jahres in ihrer für 2 Wochen gemieteten Hotel-Wohnung in Roppongi, Tokyo..
Da wurden richtig italienische Speisen (und Wein) aufgetischt - wie z.B. diese Salami und verschiedenste Käsesorten (u.a. Parmesan)





Und gegen Mitternacht fuhren wir per U-Bahn (die in der Silvesternacht zum einzigen Mal im Jahr die ganze Nacht hindurch in Betrieb ist) nach Asakusa zum buddhistischen Sensō-ji (-Tempel;
浅草寺), so wie Hunderttausende andere Japaner auch...



























Laut Wikipedia "Tokyos ältester und bedeutendster Tempel" - aber beim Meiji-Schrein dagegen soll es sogar einen Ansturm von 3 Millionen Japanern gegeben haben!
Feuerwerk sah ich kein einziges um Mitternacht (nur einige Leute haben den Jahresende-Countdown gezählt), und es dauerte fast 2 Stunden, bis auch wir es in der wartenden Menge zum Einlass in den Tempel geschafft hatten.









Giulios Mutter & Schwester, Giulio & Olivier
Wenn ich mal nach Rom komme, möcht ich sie besuchen!










Im Tempel haben wir dann Kleingeld (ich 151 Yen, also 1 Euro) als Opfergabe in hohem Bogen über die Leute hinweg in einen großen Pool geworfen (linkes Foto) (und die Japaner haben dazu kurz gebetet) - sodass der Polizist (im rechten Foto) zur Sicherheit in einen Gitterkäfig musste...
- So knechtet der Buddhismus scheine Schäfchen!

Weitere Silvester- und Neujahrserlebnisse in Japan:
- Ralf
- Stephan: Silvester, Neujahr

Hier unterhalb: mein abenteuerlichster Weblog-Eintrag bisher... :-)
Aber, was ich euch sagen möchte: hier am Blog sieht alles so spannend und aufregend aus - doch gibt es auch einsame Tage, vor allem jetzt in den "Winterferien". Dagegen hilft: Schlafen bis nach Mittag... :-)