Samstag, 24. Februar 2007

Ein Augenblick Kultur pur

Diesem japanischen, shintoistischen Hochzeitspärchen war ich im Shukkeien-Garten von Hiroshima ebenso exotisch wie sie mir.
Als ich die beiden fotografieren wollte, beorderte der Bräutigam mich in ihre Mitte und wollte ebenfalls so ein Erinnerungsbild haben. Ich bin ihm sehr dankbar für dieses Erlebnis!

Vor der China-Reise ab 27.2. (bis 9.3.) habe ich ein bisschen Angst -
aber Zhuo Hao hat mich gerade aus Shanghai angerufen - er wird mir ein Hotel und Zugtickets besorgen - und auf Peking (mit 4 Deutschen FreundInnen) freue ich mich schon! ..Beijing, das Herz Asiens **

Freitag, 23. Februar 2007

Hiroshima - das war auch noch...

Am 12.2.:
Hiroshima Castle - "zu schön, um wahr zu sein" (Stephan), denn es wurde nach der Bombe ja wieder völlig neu aufgebaut (was in Japan einer Attraktion aber keinen Abbruch tut!).Wieder mal seinem Samurai-Instinkt zu frönen :-)Okonomiyaki Essen - eine Spezialität, die es in mehreren Varianten (u.a. der von Hiroshima) gibt..Shukkeien (-Garten), der auf völlig zierliche und paradiesische Weise ebenso im Februar schon wunderschön ist (und den man auf einem Besuch in Hiroshima keinesfalls zu besichtigen auslassen sollte)








..es blühen schon die Pflaumenbäume (Ume):
Tatsumi, Ralf & Stephan (die beiden sind jetzt nach Hause - Deutschland und die Schweiz - zurückgekehrt), Daniel, ich Die Insel MIYAJIMA (宮島; "Insel der Schreine", die man nur mit der Fähre erreichen kann) mit dem (shintoistischen) auf Pfeilern erbauten Itsukushima-Schrein und seinem im Wasser stehenden Torii (als Eingang in den heiligen Bereich), das zu einem Wahrzeichen Japans wurde:
































bei Nacht beleuchtet..
Panorama-Blick über die Insel auf Ralf's Blog..
..und alle Läden sperren schon um ca. 18 Uhr zu! Doch kurz davor haben wir noch von den kuchenartigen "Momiji Manju" alles leer gekauft und -gemampft! :-)

AM NACHHAUSE-WEG (13.2.), wieder Richtung Tokyo, konnten wir dann noch besichtigen:

HIMEJI-Castle (姫路城), das schönste und berühmteste Schloss Japans, das zu seiner Zeit (17. Jahrhundert) als uneinnehmbar galt - heute Weltkulturerbe und National Treasure Japans








Das Museum im Inneren dieser Burg fand ich aber nicht so besonders -
es gab zwar gruselige Holzleitern, aber allgemein eher finster, leer und alles ausgeräumt.

Von oben, ein Blick über die Stadt Himeji (zwischen Okayama und Osaka/Kobe):











Und hier unten soll so manch Samurai Seppuku (= Harakiri, 切腹, "Bauch aufschneiden") begangen haben, wenn er seine Ehre verloren hatte...
Ihr wundert euch, wieso alle diese Burgen/Schlösser Japans fast gleich aussehen? Weil sie alle in etwa zur gleichen Zeit, um 1600, erbaut wurden - nachdem die Portugiesen Feuerwaffen nach Japan gebracht hatten und somit eine neue Art von Verteidigungsburgen notwendig wurde.
Doch nach TOKUGAWA Ieyasu's Einigung des Landes um 1600, unter seinem Shogunat, war in 250 Jahren Friedenszeit das Erbauen von neuen Burgen den Daimyo (大名, Territorialfürsten) streng untersagt.


Im Städtchen Ōtsu (大津), bei Kyōto (京都), konnten wir bei einer Tankstellen-Pause noch schnell das Südufer des BIWA-See's bei Sonnenuntergang erspähen. (Der Biwa-See ist der größte See Japans, etwas größer als der Bodensee, und angeblich der drittälteste See der Welt)...ehe ich von hier aus, 5 Stunden lang, einen Husarenritt auf der Autobahn, ohne jede Pause, bis nach Yotsuya/Tokyo hinlegte :-)
(Denn in Japan scheint es mir kaum Geschwindigkeits-Kontrollen zu geben! - und die wenigsten halten sich an die 80- oder 100 km/h Beschränkung!).
Es war ein Kampf um jedes Minütchen (um unsere letzten U-Bahnen zu erwischen), der zum Abschluss als "Tokyo Drift" auf den Schnellstraßen der Metropole - zwischen Hochhäusern vorbei - alle Passagiere wieder glücklich machen konnte...

Samstag, 17. Februar 2007

Friedensstadt HIROSHIMA (広島)

"Heewa" (平和) - Friede - ist DAS Schlagwort in Hiroshima heute...

Es gibt Friedensstraßen, Friedensbrücken, den Friedenspark mit Friedensuhr-Turm und Friedensglocke und und und.. wenn irgendwo auf der Welt wieder ein Nuklear-Test durchgeführt wird, schreibt der Bürgermeister von Hiroshima jedes, jedes Mal seinen Protestbrief usw.

Hiroshima heute:
Dieses Statement gibt's im Peace Memorial Museum:Hier genauere Erklärungen, warum die Strahlung in Hiroshima heute tatsächlich ungefährlich ist.
Heute (mit 1,1 Millionen Einwohnern) ist Hiroshima die einzige Main City Japans, die sich auf ein Straßenbahnnetz stützt.









Zum Gedenken an die Katastrophe gibt's, relativ am Stadtkern, in der Gegend, über die die Atombombe (in 600 m Höhe) explodierte, den PEACE MEMORIAL PARK mit unzähligen Gedenkstätten.
Jedes Jahr zum Gedenktag, am 6. August, findet hier die Peace Memorial Ceremony mit Abertausenden Besuchern aus aller Welt statt.
Dabei werden alljährlich die neu hinzugekommenen Todesopfer durch die Strahlung von damals hier am Memorial Cenotaph eingetragen.
Von hier aus kann man die Friedensflamme (klein) und den
"A-Bomb Dome" (原爆ドーム, genbakudōmu) schon sehen. - Eines der vereinzelten Gebäude im Stadtinneren, das durch die Bombe nicht völlig ausradiert wurde. Es dient bis heute als Mahnmal und gehört seit 1996 zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Erbaut 1915, war das Gebäude ursprünglich sowas wie eine Industrie- und Handelskammer der Präfektur Hiroshima.
So sah die Stadt am 6. August 1945 aus:

Im Friedenspark gibt es unter anderem auch noch das Children's Peace Monument (Statue of the A-Bomb Children) steht für alle Kinder, die in jungen Jahren (so wie Sadako Sasaki) an der Verstrahlung verstorben sind. Obenauf die Statue eines jungen Mädchens mit einem goldenen Kranich für den Traum einer friedlichen Zukunft. Eine Glocke, an der man läuten kann, soll die Rufe der Kinder nie verstummen lassen.
Abertausende Kraniche aus Papier, und ein wohl absichtlich belassener Rechtschreibfehler eines Kindes..
Millionen Kraniche aus aller Welt...
Im Peace Memorial Museum (平和記念資料館, Heiwa Kinen Shiryōkan) verbrachten wir anschließend 4 1/2 Stunden - der Eintritt kostet nur ca. 30 Cent (!), und man wird hier, neben langem Stehen, mit allem konfrontiert..
..Hiroshima vor dem Krieg und die Ereignisse, die zum Abwurf der Atombombe führten; viele schreckliche Artefakte vom Tag der Katastrophe; der Kampf der Hibakusha (überlebende Strahlenopfer) mit ihren Krankheiten in der Zeit danach; sowie viel über die Atomwaffen in unserer Welt bis heute.

Winzig gefaltete Kraniche von Sadako, ein jeder ganz sorgfältig, versehen mit dem Wunsch zu leben - bevor sie 1955 an Leukämie sterben musste.

Freitag, 16. Februar 2007

OKAYAMA, 岡山 - "Hügel und Berge"

Nach ca. 750 km Autofahrt bei Nacht in Richtung HIROSHIMA erreichten wir (am 10.2.) um 8 Uhr morgens OKAYAMA, ein etwas ländliches Städtchen - Zwischenstation und ein Tag des Wiedersehens mit MIHO, die letzten August ihren Abschied aus Graz gefeiert hatte.
Zusammen mit ihrer Freundin Rika (l.) führte sie uns einen Tag lang durch die schönsten Orte ihrer Heimat.

Unsere "Mannschaft", mit Miho:
v.l.: Stephan (CH), Daniel (D, so wie der andere Daniel auch aus dem Wakeijuku), ich, Ralf (D) und Tatsumi (JAP)

Der Korakuen, einer der 3 berühmtesten Gärten Japans, war für mich der erste auch in der kalten Jahreszeit wunderschön aussehende.
Mit seinen weiten (jetzt goldenfarbigen) Feldern, kleinen Wäldchen, Bächlein und alten japanischen Häuschen wirkt er sehr ländlich.
















Schon im Hintergrund dann: Okayama Castle, neu aufgebaut nach dem 2. Weltkrieg.
Ist das das Gewand eines Shōguns oder eines anderen Samurai-Lords? - Mit Gemahlin..
















Lustige Spiele und zuckersüße Torten gab's dann für uns todmüden Kerle bei Miho zu Hause...
..Wobei wir uns glücklich schätzten, weil es in Japan etwas Außergewöhnliches ist, jemanden zu sich nach Hause einzuladen.
Bei Ralf gibt's übrigens ein tolles Video!

Vor der Weiterfahrt am Abend ins noch 2 Stunden entfernte Hiroshima zeigten uns die beiden Damen noch die verträumte Altstadt des nahe gelegenen Kurashiki.
Japanische Puppen scheinen immer traurige Minen zu haben: