Sonntag, 13. Mai 2007

Fussball Spielen mit Japanern

Heute war ich zum dritten Mal mit Takashi, seinem Arbeitskollegen & Freund Jun, und mit den Fußball-Kollegen seines Bruders auf einem super bespielbaren Kunstrasenplatz in Kawasaki / Tokyo FUTSAL Spielen.. (Futsal = Fußball mit nur ca. 4-6 Feldspielern).
Unser Team! **
Die Leute sind alle so 30-40 Jahre alt!
Ich mit Jun & Takashi.

Obwohl meine Leistung heute sehr schwach war (im Gegensatz zum Februar, als ich trotz meines stattlichen Gewichtes mit einem Hattrick und vielen Toren als "Alpenbomber" in Erscheinung trat.. :-), konnte ich wieder etwas lernen über wünschenswertes Gruppen-Verhalten in Japan, was ja so wichtig ist hier, und wobei nach Japan kommende, besonders westliche, Ausländer durch ihre ausgeprägte Individualität so viele Probleme haben sich anzupassen.

Eigensinn vor dem Tor beim Fußball Spielen seh ich zwar auch hier (ist ja ein Spaß für alle, wenn einer was probieren will) - aber, wenn's um Spielerwechsel geht, sieht es ganz anders aus. Wir waren zu viele Leute pro Team, deshalb mussten immer ein paar zuschauen. Im Vergleich zu zuhause, wo viele immer wieder Angst haben, nicht lange genug zum Spielen dran zu kommen, bietet hier fast jeder dem anderen höflich an, dass er zuerst aufs Feld gehen möge und hält sich selbst vornehm zurück. Und auch die Moral, dann freiwillig wieder vom Feld zu gehen und für den anderen Platz zu machen ist hier viel höher, kommt mir vor.
- Dadurch fällt es auch mir (und ich bin ein ziemlicher Egoist..) viel leichter, das so zu machen, wenn alle sich an die Regeln halten!
Japaner lernen ja von Kindheit an viel stärker als wir, sich an Gruppen und an die Gesellschaft überhaupt anzupassen, und dafür ein Auge zu haben, zum anderen freundlich und nicht unangenehm zu sein.
Z.B. passiert es einem "Westler" viel öfter (wie mir in Kamakura), seine Tasche mitten im Weg hinzustellen und dabei den Gehweg zu blockieren, worauf Japaner viel strenger zu achten gelernt haben. So gibt es Tausende Fettnäpfchen dieser Art, in die Ausländer in der streng geregelten japanischen Gesellschaft oft treten - was dazu beiträgt, dass Ausländer oft etwas belächelnd und abfällig "Gaijin" (外人) genannt werden.
- Ich selbst bin, glaub ich mal, nicht so schlecht beim Anpassen an die Regeln in Japan - aber, mich ganz "japanisch" zu verhalten, das werde ich wohl nie lernen können.

Naja, Japaner natürlich vergessen dafür oft leicht auf sich selbst und ihre Bedürfnisse..

Kôjimachi (麹町), Tokyo. Hier gehe ich jeden Tag von der Sophia University zur U-Bahn-Station. Unsere Uni sperrt nächste Woche zu (Link: etwas weiter unten auf Englisch) und lässt den kompletten Unterricht ausfallen!! Der Grund: eine Masern-Epidemie..! (麻疹).
Einige Schulen in Tokyo haben auch zugesperrt - aber dass Universitäten sowas machen, ist auch in Japan allerhöchst selten und sonderbar!

4 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Deshalb gibt es keine außergewöhnlichen Japanischen Fussballer ala Christiano Ronaldo, Kaka oder Ronaldinho, aber die Nationalmannschaft ist trotzdem nicht zu verachten... Was heißt "Gaijin"?

Helmut hat gesagt…

Ja, das ist einer der Gründe..! Hier gibt es den Typ des einzelnen Superstars nicht so sehr.

Gaijin (外人), gemäß der Bedeutung der Kanjis, heißt "Person von außen/außerhalb" - und neben der Bedeutung "Ausländer" kann es laut www.wadoku.de (übrigens das beste Japanisch-Deutsch-Japanisch - Wörterbuch) auch "als Feind zu betrachtende Person" heißen...
Eine Spur höflicher wäre "Gaikokujin" (外国人) - "Person vom Ausland"

Anonym hat gesagt…

Die haben echt die Masern einkassiert?!
Gut das wir schon als Babies die MMR-Impfung bekommen, nicht.

MfG Manuel

Helmut hat gesagt…

Ja echt, jetzt hat hier sogar (in dieser Woche) die berühmte WASEDA-Uni geschlossen...!
(Und wir haben wieder Unterricht.. Und die Studenten standen über den ganzen Campus hinweg Schlange, um eine Masern-Impfung zu ergattern..) :-)