Nach einer 13-Stunden-Nacht mit Air France kam ich um 4.15 Uhr morgens in Paris-Charles de Gaulle an und hatte ganze 8 Stunden Zeit für die Stadt der Liebe, vor dem Weiterflug in die österreichische Heimat..
Das Viertel Montmartre & das Sacré-Coeur - das hatte ich auf zwei bisherigen Paris-Besuchen nur vom Eiffelturm aus gesehen - und nun sollte mein Wiedersehen mit Europa hier stattfinden! Den elendslangen 13-1/2 Stunden-Flug von Tokyo/Narita nach Paris konnte ich durch einen glücklichen Zufall gemeinsam mit Francesc (sprich: Frandsesk) aus Barcelona und seiner Freundin Minerva verbringen! So vergeht die Zeit gleich sehr viel schneller! ^^
Nach unserer Verabschiedung am Flughafen Charles de Gaulle (- wann wird man sich wohl wiedersehen??) haben es mein Ehrgeiz und die kleinen Französisch-Überreste in meinem Kopf geschafft, bereits um etwa 6.30 Uhr morgens mit dem RER-Zug und der Pariser Métro ins alte, schöne Montmartre zu gelangen.. Doch, alles schläft noch hier.. **
Und es ist gar so kalt!
(9° C, während es in Tokyo auch nachts noch deutlich über 20° C waren).
Auf meinem ersten Morgenspaziergang wieder in Europa gingen mir hundert Dinge durch den Kopf -
Tokyo ist schön und friedlich, mit seinen vielen kleinen Einfamilienhäuschen und schmalen Gässchen - aber Paris, Europa, oder einfach Montmartre ist ebenso still und ruhig (wenigstens zu dieser Tageszeit), und wie schön ist es, wieder richtige, althergebrachte, europäische Architektur bewundern zu können!
Pflasterstein-Boden! Und so bezaubernd gepflanzete Bäume, und die alten Laternchen!
Das ist eine andere Schönheit als Tokyo.
Das Panorama auf das früh morgendliche, gerade erwachende Paris - vom Hügel von Montmartre, mit der prunkvollen Basilique du Sacré-Coeur, der zweithöchste Punkt der Stadt nach dem Eiffelturm.
Das Erlebnis dieses Sonnenaufgangs, als kleines Abenteuer während meiner Heimreise, ist mir von unschätzbarem Wert.
Ich war nicht der einzige Spaziergänger, der stehengeblieben ist, um die Minuten dieses Anblicks zu genießen.
Dort oben vor der Basilika sprachen mich drei übernachtige junge Franzosen an, wo ich denn herkomme, weil ich so "patsch patsch" alles um uns herum fotografiere und kartografiere ^^ - ich sagte: Gestern Abend war ich noch in Tokyo, und heute Nachmittag werde ich zu Hause in Österreich sein **
Die durchschnittliche Gebäudehöhe in Paris ist auf jeden Fall höher als jene von Tokyo - doch in Paris scheint es noch weniger richtige Hochhäuser und Wolkenkratzer zu geben als im nun fernen Moloch von Tokyo..
Solche Dinge, die haben mir gefehlt, wie ich bemerkte..
Auch den wohlbekannten Place du Tertre, wo sich laut meinem Hochschul-Französischunterricht viele Maler tummeln sollten, wollte ich nicht auslassen, einmal gesehen zu haben.. Aber, es war doch zur Morgenstunde..!
..Und der Platz ist so klein!Für meine Augen war es ein schönes Wiedersehen mit der "Heimat Europa"...
...Aber nicht alles war schön und gut, wieder in die Heimat zurückzukommen..
- "Le métro à Pigalle wa...où...desuka?"
- "Hai", "Sumimasen"
- "Oui, je voudrais acheter kore, onegaishimasu"
Das war es auch, was mir nicht so gefällt im alten Europa, wo die menschliche Gesellschaft vor mehr als 200 Jahren ein Zeitalter der Aufklärung durchgemacht hat..
- Die Menschen hier sind im Umgang miteinander so viel direkter als in meinem niedlichen Japan - nur wenige sind freundlich, wenn man sie nach dem Weg fragt, und oft deuten sie nur kaltschnäuzig in eine Richtung und sagen "hier".
Man ist hier so frei..,
dass in einem Pariser RER-Zug einer einfach eine Ziehharmonika spielt und Geld absammelt (währenddessen in der Tokyoter U-Bahn alles so diszipliniert abläuft),
und 12-jährige Kinder in den ÖBB-Zügen (Österreichische Bundesbahnen) fühlen sich so frei, ihre Handyklingeltöne zu testen während Erwachsene um mich herum in voller Lautstärke mit ihren Freunden telefonieren und ihre Lebensgeschichten erzählen.. **
Hier in Europa ist es so selbstverständlich und offen zu sehen, dass jeder sich selbst am nächsten ist und seine Rechte auszuleben sucht, anstatt Rücksicht auf den (Kontroll-) Blick der Allgemeinheit zu nehmen.. Das war das Schockierendste nach einem Jahr in Japan.
Im Allgemeinen wirkte ich an diesem ersten Tag in Paris etwas verwirrt, verklemmt und über-freundlich auf mich selbst (und vielleicht die Franzosen) - wozu auch die französische Sprache das Ihrige beisteuerte.
Paris kam mir so klein vor im Vergleich zu Tokyo.. -
Die Pariser U-Bahn wirkt wie eine "Bim" (Straßenbahn), wenn da so ein schmales, kurzers Wagerl dahertuckert, ohne großartige Lautsprecher-Ansage (wie in Japan: "Verehrte Kunden,.., seien sie wegen des Spaltes zwischen Zug und Bahnhof vorsichtig beim Einsteigen.." usw.), es sind auch viel weniger Leute in der Pariser Métro, und die Distanzen zwischen einzelnen Stationen wie auch innerhalb einer Station erschienen mir ebenfalls kürzer.
Und als da in der U-Bahn-Station eine Ticket-Durchgangsschranke nicht funktionierte, war niemand da, der einem Haufen Leute helfen konnte, zu ihrem Zug zu gelangen. - Bis man sich selbst behalf.. - In Tokyo dagegen gibt es immer Soforthilfe vom Bahnhofsbeamten für die "verehrten Kunden" (Okyaku-sama), denn an jeder Schranke gibt es mindestens einen, der da sitzt und kontrolliert :-)
Die hohen Preise in Paris und Graz (wie z.B. öffentliche Verkehrsmittel, Getränkeautomaten oder kleine Imbisse) haben mich anfangs ganz schön abgeschreckt,
dafür gibt es hier aber viel leckerere Speisen und Süßigkeiten in den Supermärkten zu kaufen, dass es mir fast schon wieder dekadent vorkommt! Trinkjoghurts hier, verschiedene Teesorten in Japan.. Dasselbe mit der österreichischen Küche: so lecker, aber dekadent..
Was ich aber in Paris und Österreich definitiv viel besser finde als in Japan, das ist die Qualität der Taschentücher und des Klopapiers, das muss man schon sagen. ^^
2 Kommentare:
Wie kannst Du Schelm Tokyo einen Moloch schimpfen!?
Ich bin schockiert!
Och, ist das halt ein Schimpfwort? Das wusste ich nicht und meinte ich nicht negativ! Scheinbar verliere ich meine Deutschkenntnisse.. ^^
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