Nach einer 13-Stunden-Nacht mit Air France kam ich um 4.15 Uhr morgens in Paris-Charles de Gaulle an und hatte ganze 8 Stunden Zeit für die Stadt der Liebe, vor dem Weiterflug in die österreichische Heimat..
Und es ist gar so kalt!
(9° C, während es in Tokyo auch nachts noch deutlich über 20° C waren).
Auf meinem ersten Morgenspaziergang wieder in Europa gingen mir hundert Dinge durch den Kopf -
Tokyo ist schön und friedlich, mit seinen vielen kleinen Einfamilienhäuschen und schmalen Gässchen - aber Paris, Europa, oder einfach Montmartre ist ebenso still und ruhig (wenigstens zu dieser Tageszeit), und wie schön ist es, wieder richtige, althergebrachte, europäische Architektur bewundern zu können!
Das ist eine andere Schönheit als Tokyo.
Ich war nicht der einzige Spaziergänger, der stehengeblieben ist, um die Minuten dieses Anblicks zu genießen.
...Aber nicht alles war schön und gut, wieder in die Heimat zurückzukommen..
- "Le métro à Pigalle wa...où...desuka?"
- "Hai", "Sumimasen"
- "Oui, je voudrais acheter kore, onegaishimasu"
Das war es auch, was mir nicht so gefällt im alten Europa, wo die menschliche Gesellschaft vor mehr als 200 Jahren ein Zeitalter der Aufklärung durchgemacht hat..
- Die Menschen hier sind im Umgang miteinander so viel direkter als in meinem niedlichen Japan - nur wenige sind freundlich, wenn man sie nach dem Weg fragt, und oft deuten sie nur kaltschnäuzig in eine Richtung und sagen "hier".
Man ist hier so frei..,
dass in einem Pariser RER-Zug einer einfach eine Ziehharmonika spielt und Geld absammelt (währenddessen in der Tokyoter U-Bahn alles so diszipliniert abläuft),
und 12-jährige Kinder in den ÖBB-Zügen (Österreichische Bundesbahnen) fühlen sich so frei, ihre Handyklingeltöne zu testen während Erwachsene um mich herum in voller Lautstärke mit ihren Freunden telefonieren und ihre Lebensgeschichten erzählen.. **
Hier in Europa ist es so selbstverständlich und offen zu sehen, dass jeder sich selbst am nächsten ist und seine Rechte auszuleben sucht, anstatt Rücksicht auf den (Kontroll-) Blick der Allgemeinheit zu nehmen.. Das war das Schockierendste nach einem Jahr in Japan.
Im Allgemeinen wirkte ich an diesem ersten Tag in Paris etwas verwirrt, verklemmt und über-freundlich auf mich selbst (und vielleicht die Franzosen) - wozu auch die französische Sprache das Ihrige beisteuerte.
Paris kam mir so klein vor im Vergleich zu Tokyo.. -
Die Pariser U-Bahn wirkt wie eine "Bim" (Straßenbahn), wenn da so ein schmales, kurzers Wagerl dahertuckert, ohne großartige Lautsprecher-Ansage (wie in Japan: "Verehrte Kunden,.., seien sie wegen des Spaltes zwischen Zug und Bahnhof vorsichtig beim Einsteigen.." usw.), es sind auch viel weniger Leute in der Pariser Métro, und die Distanzen zwischen einzelnen Stationen wie auch innerhalb einer Station erschienen mir ebenfalls kürzer.
Und als da in der U-Bahn-Station eine Ticket-Durchgangsschranke nicht funktionierte, war niemand da, der einem Haufen Leute helfen konnte, zu ihrem Zug zu gelangen. - Bis man sich selbst behalf.. - In Tokyo dagegen gibt es immer Soforthilfe vom Bahnhofsbeamten für die "verehrten Kunden" (Okyaku-sama), denn an jeder Schranke gibt es mindestens einen, der da sitzt und kontrolliert :-)
Die hohen Preise in Paris und Graz (wie z.B. öffentliche Verkehrsmittel, Getränkeautomaten oder kleine Imbisse) haben mich anfangs ganz schön abgeschreckt,
dafür gibt es hier aber viel leckerere Speisen und Süßigkeiten in den Supermärkten zu kaufen, dass es mir fast schon wieder dekadent vorkommt! Trinkjoghurts hier, verschiedene Teesorten in Japan.. Dasselbe mit der österreichischen Küche: so lecker, aber dekadent..
Was ich aber in Paris und Österreich definitiv viel besser finde als in Japan, das ist die Qualität der Taschentücher und des Klopapiers, das muss man schon sagen. ^^
2 Kommentare:
Wie kannst Du Schelm Tokyo einen Moloch schimpfen!?
Ich bin schockiert!
Och, ist das halt ein Schimpfwort? Das wusste ich nicht und meinte ich nicht negativ! Scheinbar verliere ich meine Deutschkenntnisse.. ^^
Kommentar veröffentlichen